onquiet aka Nelson Creutzburg ist in Jakarta, Indonesien, geboren und aufgewachsen. Seit 2002 lebt er in Deutschland. Neben seiner Leidenschaft für Musik studiert er
Physik an der Universität Bochum. Wir freuen uns sehr darüber Nelson als neustes Mitglied der Goethebunkerfamilie vorstellen zu können.
Hallo Nelson, zunächst einmal freuen wir uns sehr darüber, dass du da bist! Lass uns gleich als erstes über das Wesentliche sprechen - Musik. Wie und wann hast du elektronische Musik
für dich entdeckt, wie sahen deine ersten Berührungspunkte mit der Materie aus?
Im Grunde höre ich mein Leben lang schon elektronische Musik. Ich habe mich nie auf ein bestimmtes Genre fixiert, sondern immer unterschiedlichste Musik gehört. Einen großen Einfluss haben dabei
wohl meine Eltern, die beide sehr musikinteressiert sind.
Als Kind habe ich schon mit meinem Vater Kassetten und CD's für mich gebrannt. Da waren Künstler wie Daft Punk, Moby, Faithless, Groove Armada oder Fatboy Slim dabei. Das lief dann bei
mir im Zimmer rauf und runter.
Das klingt auf jeden Fall vielseitig! Wie und wann kamst du dann auf die Idee musikalisch selbst kreativ zu werden?
Je älter ich wurde und je mehr ich in Clubs unterwegs war, desto mehr habe ich mich auch mit elektronischer Musik beschäftigt. Dadurch entstanden zahlreiche Playlists für meine Freunde
und mich selbst. Vor 5 Jahren kam dann die Frage in mir auf, wie das mit dem Auflegen funktioniert. Rein interessehalber, ohne Hintergedanken, habe ich mich dann ein paar Wochen intensiv mit dem
Thema beschäftigt. Zufälligerweise veranstaltete meine damalige Freundin zur selben Zeit eine große Party. Das einzige was fehlte war Musik. Da kam ich ins Spiel. Mit einem Freund baute ich aus
vier uralten Boxen und komplett zusammengewürfeltem Equipment ein provisorisches Soundsystem zusammen. Bis heute wundert es mich, dass das Ganze überhaupt funktioniert hat. Wir beide standen die
ganze Nacht, ohne jegliche Vorerfahrung, an den Decks. Die Stimmung war einfach der Wahnsinn! In den frühen Morgenstunden gab schließlich die letzte Box den Geist auf und wir mussten aufhören.
Danach war klar: Es war definitiv nicht das letzte Mal!
Der Zweck heiligt die Mittel, wie man so schön sagt! Würdest du sagen, dass es Künstler, Labels oder ggf. andere Faktoren gibt, welche in deiner Entwicklung eine besondere
Rolle spielen?
Genre- und Labelgrenzen spielen für mich kaum eine Rolle, deshalb möchte ich mich eigentlich nicht festlegen. Spontan fällt mir aber
Traumprinz aka Dj Metatron aka Prince of Denmark aka Kasha ein. Die Diversität, die solch ein Produzent in seinen Produktionen zeigt, ist eine
Eigenschaft, die ich mir für jedes meiner Sets als Ziel setze.
Lass uns ein wenig über den Goethebunker sprechen.
Wie wurdest du auf den Club aufmerksam? Erinnerst du dich noch an deine erste Party bei uns oder gibt es eine Party, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich bin in Rüttenscheid groß geworden, den Goethebunker kennt man dann einfach.
An meine erste Nacht im Bunker erinnere ich mich noch ziemlich genau. Das muss vor 5 Jahren gewesen sein. Ich weiß zwar nicht mehr was für eine Veranstaltung es war, aber die Musik war an dem
Abend überhaupt nicht meins. Trotzdem merkte ich, dass dieser Laden etwas Besonderes ist. Eine vergleichbare Atmosphäre hatte ich vorher noch nie erlebt.
Die Bunkernacht wurde dann im Laufe der Zeit meine Lieblingsveranstaltung.
Besonders gerne erinnere ich mich an die Bunkernacht mit Robag Wruhme Anfang 2015. Ich wusste kaum etwas über Robag, hatte keine Erwartungen und kannte vielleicht drei seiner Tracks. Es war
unglaublich: Die Stimmung, die Kombination der Tracks und Robag abwechselnd an den CDJs und an seiner Flasche Wein.
Ich muss zugeben, dass diese Nacht meine Herangehensweise ans Auflegen stark beeinflusst hat. Daraus formte sich dann wohl mein eigener Stil.
Sich an Gabor ein Beispiel zu nehmen kann, wenn du mich fragst, in keinerlei Hinsicht schaden ☺
Was würdest du sagen macht den Goethebunker aus? Worin spiegelt sich die von dir
angesprochene Besonderheit wider?
Die Musik steht im Mittelpunkt. Man merkt, dass ein Großteil der Gäste der Musik wegen kommt. Das vermisse ich leider in anderen Clubs immer mehr.
Die Konzentration auf die Musik wird im Goethebunker auch durch die einzigartige Location verstärkt. Nirgendwo anders kann ich die Umgebung für die Musik so gut ausblenden.
Im Laufe des vergangenen Jahres verfestigte sich der Eindruck eines Generationenwechsels innerhalb der lokalen Szene. Teilst du als jüngeres Mitglied der Community diesen Eindruck
ebenfalls mit uns? Was denkst du insgesamt darüber und welche Rolle sprichst du dem Altersdurchschnitt auf den Partys grundsätzlich zu?
Ja, das habe ich tatsächlich auch bemerkt. Generell nehme ich das Alter im Bunker meist als sehr gemischt wahr. Musik ist ja an kein Alter gebunden.
Neuer „Nachwuchs“ ist dabei ein gutes Zeichen. Das spricht für eine nachhaltige Clubkultur.
Da kann ich dir in allen Punkten nur zustimmen! Abschließend ein kleiner Blick in das, was noch kommen mag - welche Ziele hast du dir als Künstler für die nähere Zukunft
gesetzt?
Das Debüt bei der Residents & Friends war ein guter Anfang. In Zukunft will ich mich mit meinem Sound im Bunker etablieren. Darauf freue ich mich!
Diese Freude teilen wir gerne mit dir Nelson!
Vielen Dank für das interessante Gespräch und herzlich willkommen im Betonklotz!
Interview: Sedin
Next Date with Nelson: 20.01.2018 - Bunkernacht mit Joel Mull, tangram, Stikdorn & onquiet
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